Archiv für den Monat: Oktober 2013

Trixie Whitley

am Eingang des 1210 hängt ein Zettel, dass man während des Konzerts doch bitte laute Gespräche unterlassen sollte. Das 1210 ist, für alle nicht-Stuttgarter und Menschen, die sich primär vom Fernseher unterhalten lassen, ein Club mit schlechtem Licht und ohne besonderem Sound. Genau passend für Punk-Konzerte, Bands, die zum ersten oder zweiten Mal auf einer Bühne stehen oder eben DJ-Partys. Events eben, bei denen die Musik zweitrangig ist.
Und heute ist Trixie Whitley mit Vorband Echo Beatty angesagt. Das 1210 öffnet bereits um 19:00, was ich kurz nach acht erschrocken zuhause feststelle. Also alles stehen und liegen lassen und dorthin eilen (hab sogar mein Smartphone vergessen, weshalb es auch kein Bild vom Schild gibt). Echo Beatty spielt schon ein paar Minuten, als ich reinkomme. Das Schild wird offensichtlich von einigen Gästen konsequent ignoriert. Sie bittet zwar mehrmals darum, dass es etwas leiser sein sollte, aber es hat jedes mal nur einen recht kurzen Effekt.
Trixie Whitley im 1210

Nach einer kurzen Umbau-Pause kommt Trixie Whitley mit ihrer Band auf die Bühne. Nach dem ersten Lied beklagt sie sich schon über den „Bühnen-Sound“. Ein Zuschauer aus dem Publikum ruft „Sounds good down here“. Sie erwidert trocken „Good’s not enough!“
Nach dem nächsten Lied fragt sie, ob es hier nicht irgendwie Licht gäbe, rot sei zwar sexy, aber etwas Abwechslung – oder wenigstens soviel, dass sie auf der Bühne auch etwas sehen könnten sei doch wohl nicht zu viel verlangt (genau meine Gedanken, wenn ich dort fotografiere). Der Barkeeper dreht einen Scheinwerfer etwas heller.
Noch ein weiterer Songs – man konnte ihr die Verärgerung/Enttäuschung deutlich ansehen – stellte sie sich trotzig mit Gitarre und Mikro in die erste Publikumsreihe. Dort war der Sound offensichtlich viel besser, sie sieht auf einmal richtig glücklich aus, sie hat Spaß. Beim nächsten Lied muss sie zurück auf die Bühne, ans Piano. Der Mikro-Ständer ist auch kaputt, das Mikro bewegt sich unkontrolliert vor ihrem Mund. Zum Glück ist hier ein ein hilfreicher Gast, der es geistesgegenwärtig festhält. Selbstverständlich bekommt er ein ehrliches „Thank you“. Ich stehe keine zwei Meter von ihr entfernt und kriege alles direkt mit; sie versucht ihre Musik gegen das ungeniert quatschende Publikum anzuspielen. Mir ist es immer wieder unverständlich, wieso Leute zu einem Konzert gehen und sich dort dann lautstark unterhalten. Könnte mir das mal jemand erklären?
Nach jeden weiteren Lied bittet sie das Publikum darum, ihre Musikdarbietung zu respektieren. Allerdings nicht mit einem einfach „Shut up“, was jeder verstehen kann. Sie erzählt – philosophiert schon fast – mit nicht ganz einfachen englischen Worten von Liebe zur Musik und gegenseitigem Respekt. Vermutlich verstehen es die meisten einfach nicht, leider.
Sie quält sich Song für Song weiter durch ihr Konzert, ich habe ständig Angst, dass sie einfach alles hinschmeißt. Jedoch macht sie auch klar, dass es ihr bewusst ist, dass offenbar einige Leute doch für sie und ihre Musik gekommen sind und sich vernünftig verhalten.
Die letzte Zugabe wurde spontan gestrichen und aus dem Backstage-Bereich ist sie auch nicht mehr herausgekommen. So blieb mir nur übrig, mich für meine mit-Stuttgarter wenigstens bei  Echo Beatty zu entschuldigen. Wieder draußen sehe ich dann, dass das Schild inzwischen verschwunden ist.

Ihre Musik (youtube) und vor allem ihre Darbietung hatten das Zeug zu einem wirklich großartigen Konzert gehabt. Schade, dass es nur im Zwölfzehn war.
Hoffentlich kommt sie trotz dieser Erfahrung mal wieder.

Zeigefinger

Freitag Abend direkt aus Köln kommend kurz zuhause die getragene Wäsche gegen die Kamera tauschen und aufs erste Konzert in die Wagenhallen. Leslie Clio mit so einem HipHopper Chefket als Vorband. Weil das allerdings nicht wirklich gut  war, gings weiter zum nächsten Konzert: Bernd Begemann. Das war dafür gut, nachzulesen beim gig-blog. Noch besser allerdings Sedlmeir am nächsten Tag – aber dazu gibt es leider keinen Bericht, nur ein paar Bilder auf facebook.
Und bei allen ist mir diese „Zeigefinger ins Publikum“-Geste aufgefallen.
der Musiker-Zeigefinger

babyblau, matt

Autos waren in meinem „Status-Denken“ noch nie besonders repräsentiert.
Als ich diesen Bentley (eben recherchiert, der kostet mindestens 165.000€) in der Speziallackierung „babyblau, matt“ hier in Stuttgart-Mitte gesehen habe, wusste ich gar nicht mehr was ich noch denken sollte.
Aber weil er so kackfrech auf dem Bürgersteig parkte, hätte man eigentlich genau drüber laufen sollen (oder sogar müssen).
Bentley, baby-blau, matt

Gin-Pfeffi-Wunderkerze

Tom Liwa hat ein Konzert in Stuttgart gegeben; sehr anders als alle Konzerte, die ich bisher gesehen habe. Er wollte keine Bühne und kein Backstage. Er baute im Zuschauersaal einen Stuhlkreis auf und wartete dort, ein bisschen auf der Gitarre klimpernd, auf sein Publikum. Sobald die ersten Leute kamen redete er mit ihnen, fragte, ob noch jemand vermisst würde, und fing dann auch mit seinem Konzert an. Nach einer guten Stunde war das Konzert vorbei und es entwickelte sich zu einer anstrengenden Diskussionsrunde (was allerdings nicht alle Gäste „aushalten“ wollten).
Ich habe mir am Ende zur Belohnung einen Gin-Pfeffi-Wunderkerze gemixt.
Gin-Pfeffi-Wunderkerze

Limburg und Stuttgart

diesen medialen Aufschrei wegen des Limburger Bischoff-Baus verstehe ich nicht. Schon seit Tagen geht es durch alle Medien, selbst auf der tagesschau-Homepage….
Für mich sieht es so aus, dass es sich lediglich um ein paar Millionen Euro handelt, die noch dazu Privatvermögen der Kirche sind; und die Limburger bekommen sogar was als Gegenleistung dafür. Mal abgesehen davon, dass es jeder/m freigestellt ist, Mitglied einer Kirche zu sein – oder es eben bleiben zu lassen.
Hier in Stuttgart wird hingegen seit ein paar Jahren versucht, mehrere Milliarden (d.h. mehrere 1000 Millionen €) zu verbuddeln, noch dazu von zwangsweise eingezogenen Steuergeldern; und wir bekommen nicht mal was dafür, abgesehen von einem kleineren und sehr viel störungsanfälligerem Bahnhofsumbau. Die Störungen ziehen sich dann aber vermutlich durch ganz Süddeutschland, dieses Beispiel hatten wir während der schwierigen „W227-Weichenproblemzeit“ schon mal durchexerziert.
Und dass der grüne Ministerpräsident Kretschmann nun dem Bischoff rät, zurückzutreten …. ach, geschenkt.
Wir erinnern uns: er wurde primär für sein Versprechen gewählt, diesen S21 Unsinn zu stoppen.

„because I like it“

auf die ständige Fragerei, warum er als Architekt in der neuen Staatsgalerie ausgerechnet einen grünen Boden legen ließ, antwortete er nur „because I like it“, weil er ihm halt einfach gefallen hat. Aus irgendwelchen Gründen musste dieser Boden nun mal erneuert werden und daher hat die Staatsgalerie einen Spendenaufruf gestartet. Bei sowas bin ich doch gerne mal dabei. Und jetzt habe ich sowohl meine eigene Bodenplatte in der Staatsgalerie (356):
Nr. 356!
die genau so aussieht:
meine neue Bodenplatte
und genau dort liegt:
genau vor dem Aufzug

Zusätzlich dazu durften alle Spender sich eine von den alten, herausgerissenen Platten abholen. Das habe ich auch getan – muss mir jetzt allerdings noch überlegen, wohin ich sie „legen“ werde….
meine alte Bodenplatte

Call a Bike

nach der positiven Erfahrung in Montreal mit Leihrädern hatte ich mir vorgenommen, dies hier in Deutschland auch zu machen. Dass es nicht ganz so einfach wird, hatte ich schon vermutet. Aber so aufwändig….

Angefangen hat es damit, dass ich mich an den Automaten, die hier in Stuttgart an den Ausleih-Stationen stehen, nicht registrieren konnte. Zuerst muss man seine kompletten Daten eingeben und dann eine Karte zur Bestätigung einführen. Welche Karte denn? Im ersten Schritt wird etwas von einer Bahncard abgefragt, also probiere ich es mit dieser …. FehlerCall a Bike - Fehler 1
Also tippe ich alles nochmal ein und probiere es nochmal. Wieder das gleiche. Ich muss dazu sagen, dass es natürlich keinen großen Spaß macht, minutenlang auf diesem schlecht funktionierenden (noch dazu!) Touchscreen rumzutippen.
Vielleicht ist ja das Terminal kaputt. Also zu einem anderen, laufend – ich habe ja noch keine Möglichkeit, ein Rad auszuleihen. Weiterlesen

Künstlerhaus

Tag der offenen Türe im Künstlerhaus – natürlich wieder in Stuttgart-West.
In einem Atelier konnte man T-Shirts bedrucken lassen. Und zwar so:
Kunst T-Shirt, handgemacht
Es ist ein Siebdruck, den ich selbst aufbringen durfte.
Und beim Rausgehen habe ich dann noch diese Aussage gesehen:
Jeder ist ein Küntsler

Impressionen /2

eine andere Art des Rückblicks.
Oder: Warum ich im Urlaub vermutlich abgenommen habe.
Dies waren (fast) alle Mahlzeiten. Das Frühstück kam natürlich jeden Tag vor (bis auf den einen, an dem ich bis nachmittags um Einse geschlafen habe), und sonst weiß ich nur von einer Mahlzeit, die ich vergessen habe. Dafür habe ich in dem Cafe die ebenfalls anwesende Gruppe von Pinguin und Flamingo geknipst.
Hunger? Weiterlesen